Hip, schrill, bunt: Eyewear-Blogs

In nahezu jedem bekannten Fashion-Blog wird die Brille als Accessoire thematisiert
Die Weiten des Internets sind schier endlos - das Bloggen ist so einfach wie nie geworden.
© Pixabay/bykst

 Das Weblog – besser und allgemein bekannt als der oder das Blog – wird für immer mehr Menschen, Kunden und damit auch Unternehmen zum Zentrum der Online-Kommunikation. Das Blog bietet die Möglichkeit, eine ganz eigene Plattform zu schaffen, hier entsteht der eigene Content (Inhalt), hier gibt es die Storys direkt aus dem Unternehmen oder direkt aus dem Leben des Bloggers. Dabei sind Blogs längst nicht mehr nur Online-Tagebücher – wie viele sie in Erinnerung haben: die Seiten lesen sich heute vielmehr wie Online-Magazine, die interessante Nachrichten und Produktinformationen enthalten können. Die Voraussetzung ist ein hochwertiger, relevanter, regelmäßig produzierter Content, der auf die Bedürfnisse der User (Besucher des Blogs) ausgerichtet ist und hohe Nutzerrelevanz bietet. Verbreitet werden die Einträge dann meist über die sozialen Kanäle.

Blogs stoßen auf ein großes öffentliches Interesse. Eine besondere Art sind Fashion-Blogs. Sie dienen als Inspirationsquelle und haben in den letzten Jahren eine ungeheure Popularität erlangt: neue Portale entstehen täglich weltweit und erlauben eine neue Form der Modebewertung und Fashionvorstellung. In nahezu jedem bekannten Fashion-Blog wird die Brille als Accessoire thematisiert, sie avanciert zum Gegenstand der Trendoder Outfit-Diskussion. Und schon seit längerem sind Unternehmen auf diesen Trend aufmerksam geworden und kooperieren mit den Bloggern.

Die Weiten des Internets sind schier endlos - das Bloggen so einfach wie nie geworden.

Eine solche Kooperation zwischen Unternehmen und Blogger ist zum Beispiel der Onlinehändler Lensbest eingegangen (www.lensbest.de/blog). Im Oktober 2014 wurde der erste Beitrag von Janina Cüpper im Lensbest-Blog veröffentlicht. Die gebürtige Aachenerin gibt als Brillenstyling- Expertin Tipps und Tricks, wie man sich mit Brille schminkt, wie man die passende Brille findet oder welches Outfit man kombiniert. Die Brille wird von der Bloggerin immer wieder in neue Themen eingebettet, was sich an den vertriebenen Marken von Lensbest ausrichtet.

Die vorgestellten Fassungen sind direkt mit dem Online-Shop verlinkt, sodass sich der Leser die Brille gleich kaufen kann. Neben diversen Styling-Tipps veröffentlicht die Bloggerin auch Reportagen – zum Beispiel über Fashion Weeks oder einen Trip nach Schottland. Neben den Einträgen von Janina Cüpper werden von Lensbest direkt Beratungstexte rund um die Brille und die Kontaktlinse publiziert.

Auf Brillen spezialisiert: „A Fashion Nerd!“

Blogger, die als Privatpersonen auftreten und sich ausschließlich auf Brillen spezialisieren, sind unter den Fashionbloggern noch selten zu finden. Die wenigen Brillen- Blogger bestechen aber durch ihre Individualität und Persönlichkeit, das gilt insbesondere für internationale Eyewear-Blogger. Ein wirklich hipper und moderner Fashion-Blog, der auf Brillen spezialisiert ist, lautet „A Fashion Nerd!“ (www.afashionnerd.com) von Amy Roiland in Kalifornien (USA). Das Blog ist auf allen gängigen sozialen Medien vertreten und hat auf Instagram über 56.000 Follower. Die vorgestellten Brillen sind sehr extravagant, die aber perfekt zu den farbenfrohen und auffällig gemusterten Kleidern und Blusen der Bloggerin passen. Trotz der eindrucksvollen Locations und knalligen Kleidung verliert der Betrachter die Brille bei „A Fashion Nerd!“ nie aus den Augen. Amy Roiland besitzt ein tolles Gespür dafür, ihre vorgestellten Brillen bemerkenswert in Szene zu setzen. Zudem ist sie Gründerin und CEO von „FashionTap“, einem „Fashion Social Network“ Zuvor arbeitete sie schon als Model, Designerin, Fotografin und PR-Agentin. „FashionTap“ präsentierte sie auch schon bei der Show „Shark Tank“, dem amerikanischen Vorbild der deutschen Fernsehproduktion „Höhle des Löwen“.

Die Bloggerin Amy Roiland arbeitete schon als Model.
© Screenshot A Fashion Nerd

„Jede einzelne Brille ist ein individueller Ausdruck der Persönlichkeit“

Das Blog „Faceprint “ (www.faceprint.at) stellt unmissverständlich die Brille in den Fokus. Die Österreicherin Jennifer Bitsche betreibt das Blog seit März letzten Jahres und erklärt dort auch ihre Ambitionen: „Schon als Kind wurde ich mit dem Thema Brille konfrontiert – damals eher noch mit unglücklichen Gefühlen. Doch zum Glück veränderte sich das Thema „Brille“ im Laufe der Zeit und heute ist es nicht nur ein super schönes Accessoire, sondern ein starkes Statement. Brillen verändern. Brillen überzeugen, Brillen schmeicheln. Und genau aus diesem Grund liebe ich Brillen. Jede einzelne Brille ist ein individueller Ausdruck der Persönlichkeit. Wieso ich diesen Blog schreibe? Weil es eben so viel über Brillen zu erzählen gibt.“ „Faceprint“ hat bisher eine relativ kleine Community, auf Instagram besitzt das Blog über 800 Follower. In den Kategorien Allgemein, Brands, Event, Fassung, Sonnenbrille und Streetlife veröffentlicht Bitsche ihre Meldungen. In ihrem Blog beurteilt sie neue Kollektionen, testet neue Brillen und gibt Tipps rund um die Brillenmode. Aber auch Neuigkeiten aus der so genannten Blogosphäre (Gesamtheit der Blogs) und zu Innovationen wie zum Beispiel die neue Brille von Snapchat werden auf „Faceprint“ mitgeteilt.

Jennifer Bitsche bloggt über Brillen.
© Screenshot Faceprint

Schauplatz Straße – auf der Suche nach Brillen und Gesichtern

Ein kanadisches Blog ist The Spectacle (www.thespectacled.com), ein Streetstyle- Blog, der den Fokus auf Brillen legt. Die Betreiber Phil, der als Fotograf für verschiedene Fashion-Magazine tätig ist, und Tim, hauptberuflich Schriftsteller, sind ständig auf der Suche nach Menschen, die durch die Brille ihren persönlichen Stil finden und diesen demonstrieren. Auf Festivals oder auf der Straße, das Blog zeigt die unterschiedlichsten Personen mit ihren Brillen – ausgefallen, dezent oder schrill. The Spectacle zeigt deutlich, wie vielfältig eine Brille eingesetzt wird, um den persönlichen Stil zu unterstreichen. Das Blog lässt die Leser an den Geschichten hinter der Brille teilhaben. Außerdem sind auch Artikel zu neuen Brillenkollektionen und Messen sowie eine Datenbank der vorgestellten Designer in dem Blog zu finden.

Der Blog "The Spectacle" präsentiert die unterschiedlichsten Personen mit ihren Brillen.
© Screenshot The Spectacled

Ein von der Brillendesignerin und Engländerin „Sandra“ betriebenes Blog, das sich neben der Brillenmode auch dem Handwerk widmet, ist „Eyespectacle“ (www.eyespectacle.com). Die Schwerpunkte liegen auf Design, Technik und Materialien. Immer wieder schimmert die Liebe zu Vintage-Brillen bei „Eyespectacle“ durch. Sandra stellt aber auch moderne und neue Kollektionen vor und beurteilt sie kritisch. Neben den Fassungen und Gläsern konzentriert sich „Eyespectacle“ auf die Fassungsherstellung.

Ob ein eigenes Blog oder die Kooperation mit Bloggern: In der Zeit der digitalen Vernetzung können auf diese Weise viele Unternehmensthemen wunderbar angesprochen und verbreitet werden. Es gibt verschiedene Arten, (augenoptische) Produkte von einem Blogger vermarkten zu lassen; Stichwort „Empfehlungsmarketing“, das beispielsweise durch Produktplatzierungen und -tests durchgeführt werden kann.
Es bleibt aber zu beachten, dass das Blog ausreichend gepflegt werden muss und es nicht als reine „Recycling-Plattform“ missbraucht werden darf, indem Marketingtexte oder Presseinformationen unverändert übernommen werden.

„Blogger Spectacle“ auf der Opti

Blogs und Blogger, dieser Trend wird nun auch auf der Opti 17 durch das Event „Blogger Spectacle“ aufgegriffen. Schon im Vorfeld haben rund 20 Fashion- und Eyewearblogger eingereichte Fassungsneuheiten beurteilt. Die „Top Ten“ der Blogger sind Andy Wolf Eyewear, Coblens, Funk eyewear, Götti Switzerland, KaleosEyehunters, KBL eyewear, Oscar Magnuson Spectacles, Sol Sol Ito, Wagner + Kühner und You Mawo. Vor Ort können sich diese Auserwählten mit den Bloggern exklusiv über Trends und Erfahrungen austauschen.

Ein weiterer Höhepunkt ist der „Blogbuster 2017“, der auf der Opti verliehen wird. Zur Auswahl stehen die 16 Opti-Boxen, in denen Start-ups aus den USA, Polen, Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland ihre Produkte vorstellen. Der Gewinner wird am Messesamstag um 17:55 Uhr auf dem Opti-Forum verkündet.

Digitale Unternehmenskommunikation – Corporate Blogs

Bis die ersten Erfolge sichtbar werden, kosten Unternehmensblogs viel Zeit und Arbeit – und letztlich damit Geld. Die regelmäßige Planung und Erstellung der Inhalte ist nur der erste Schritt. Es bedarf viel Ausdauer und Ehrgeiz, um das Potenzial eines Blogs entfalten zu können. Viele Blogs besitzen eine Kommentarfunktion, die die Möglichkeit der direkten Kommunikation bietet. Zudem steigert es die Sichtbarkeit in Suchmaschinen, was zu potenziellen Neukunden führen kann. Nicht alle Blogs verwirklichen gleichermaßen hohe Qualität, viele verwaisen auch nach einem ambitionierten Start.
Ob stationäres Augenoptikergeschäft oder großes Brillenlabel, ob Brillenglashersteller oder Onlineshop, Corporate Blogs können unabhängig von der Unternehmensgröße verwendet werden. Blogs bieten die Möglichkeit, die jeweiligen Themen subjektiv zu publizieren. In der Folge sollen zwei interessante Beispiele von bloggenden Augenoptikern veranschaulichen, was ein Blog bieten kann.

Mit relativ kurzen Beiträgen zeichnet sich der Blog von Karls Optik (www.karlsoptik.de) in Stralsund aus. Ankündigungen wie Stilberatungstermine und die Nachberichterstattung über diese Ereignisse, persönliche Beiträge wie ein privater Segelturn und Branchennews bilden einen bunten Mix an Informationen. Der kommunikative Startschuss war der Umzug des Augenoptikergeschäftes 2012, der online genau protokolliert wurde und den Blick hinter die Fassade des Geschäftes warf.

Das Leipziger Augenoptikergeschäft „guggsdugud“ (www.guggsdugud.de/blog/) präsentiert in seinem Blog aktuelle Nachrichten aus der Branche, aber auch Neuigkeiten aus dem eigenen Kiez.

Messeberichte und Produkttests, die ausführlich beschrieben werden, runden das Portfolio ab. Diese beiden vorgestellten Blogs von stationären Augenoptikergeschäften demonstrieren die Vielseitigkeit eines Unternehmensblogs; der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.