Aus ausgezeichneter Bachelorthesis Probleme und Chancen des Visualtrainings in Deutschland

Erstveröffentlicht in der DOZ 12I22

Ein optometrisches Visualtraining wird in der Funktionaloptometrie eingesetzt, um visuelle Funktionsstörungen zu verbessern oder zu beheben. Die Funktionaloptometrie befasst sich als Spezialgebiet der Optometrie unter anderem mit visuellen Funktionsstörungen bei organisch gesunden Augen. Weitere Einsatzgebiete eines optometrischen Visual­trainings sind in der Sportoptometrie und in der visuellen Rehabilitation. In Fachkreisen wird Visualtraining kontrovers diskutiert und die wissenschaftliche Belegbarkeit infrage gestellt. [1-4] Das Ziel der Bachelorthesis war daher, den Stand in gewissen Bereichen des Visualtrainings abzubilden. Eine einheitliche Ausbildung und Definition des Visualtrainings gibt es nicht. Es werden verschiedene Weiterbildungsprogramme unterschiedlicher Art und Länge angeboten. Dadurch haben sich viele Begriffe, Ansätze und Auslegungen für ein Training der visuellen Funktionen entwickelt, bei denen oft unklar ist, ob sie auf Grundlage einer optometrischen Analyse beruhen. 

Laut den Arbeits- und Qualitätsrichtlinien für Augenoptik und Optometrie des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) können Sehübungen in den Bereichen der Okulomotorik, Vergenz, Akkommodation und Suppression eingesetzt werden. Einzelübungen sind laut ZVA kein Sehfunktionstraining. [5] Der Verband weist außerdem darauf hin, dass das Training nicht als Behandlung von Krankheiten, sondern als Training der natürlichen Fähigkeiten eingesetzt wird, um die visuellen Funktionen zu optimieren. [5] Laut ZVA darf ein Training nur erfolgen, wenn vorab eine umfassende optometrische Untersuchung durchgeführt wurde und diese ergab, dass ein Sehfunktionstraining eine Behandlungsmöglichkeit darstellt. [5] Optometrisches Visualtraining sollte daher immer auf Grundlage optometrischer Messungen erfolgen.