Studienergebnisse zur Kontaktlinsenversorgung bei Astigmatismus Der Schlüssel zu torischen Kontaktlinsen

Erstveröffentlichung in der DOZ 07/2025.

Mehr als die Hälfte (51 Prozent) aller Menschen mit Fehlsichtigkeit haben einen Astigmatismus von ≥ 0,75 dpt [1] auf mindestens einem Auge. Die Daten zu Kontaktlinsenverordnungen zeigen jedoch, dass der Anteil torischer Kontaktlinsenanpassungen in vielen Ländern deutlich geringer ausfällt, als man angesichts dieser Häufigkeit von Hornhautverkrümmungen erwarten würde. So wurden beispielsweise in Deutschland im Jahr 2023 nur 26 Prozent und in der Schweiz 26,3 Prozent der Trägerinnen und Träger weicher Kontaktlinsen mit torischen Linsen versorgt. [2]

Dies bedeutet, dass Menschen mit Astigmatismus nach wie vor häufig sphärische Kontaktlinsen angepasst werden. Bei geringer ausgeprägter Hornhautverkrümmung entscheiden sich Kontaktlinsenspezialisten möglicherweise deshalb gegen torische Linsen, um ihren Kundinnen Kosten zu ersparen oder um Probleme bei der Anpassung torischer Linsen zu vermeiden. [3]

Forschende einer Studie haben herausgefunden, dass torische Kontaktlinsen eher bei einem Astigmatismus von 1,00 dpt oder mehr angepasst werden, während die meisten Brillengläser einen Astigmatismus von 0,75 dpt oder weniger berücksichtigen (p < 0,0001). [3] Der Versuch, geringe Ausprägungen von Astigmatismus mit anderen Lösungen auszugleichen, ist nicht unbedingt zielführend.

Inzwischen haben zahlreiche Studien gezeigt, dass Menschen mit Astigmatismus – auch wenn dieser nur gering ausgeprägt ist – mit torischen Kontaktlinsen bessere Sehergebnisse erzielen als mit sphärischen Linsen. [4-7] So kann beispielsweise die Sehschärfe bei hohen und niedrigen Kontrasten mit torischen Kontaktlinsen deutlich verbessert werden. Selbst bei einem Astigmatismus von lediglich 0,75 dpt, der von manchen Anpassern als unwesentlich betrachtet wird, lassen sich mit torischen Kontaktlinsen Verbesserungen von einer halben bis zu einer ganzen Snellen-Linie erzielen (Abb. 1). [4-7]

Unkorrigierter Astigmatismus kann die Sehleistung bei einer Vielzahl von Sehaufgaben erheblich beeinträchtigen [9], zum Beispiel bei der Arbeit am Computer. [10] Auch die Lesegeschwindigkeit kann um bis zu 24 Prozent abnehmen. [11]

In einer Studie wurde die Sehleistung von astigmatisch Fehlsichtigen mit torischen und sphärischen Kontaktlinsen in einem immersiven Virtual-RealityFahrsimulator verglichen. Dabei zeigten Trägerinnen torischer Kontaktlinsen ein signifikant sichereres taktisches Fahrverhalten und damit eine bessere Performance (p < 0,05) als Träger sphärischer Kontaktlinsen (p = 0,118). [11]

Auswirkungen auf die Sehqualität

Menschen messen dem Sehen eine große Bedeutung bei. Es liegt daher auf der Hand, dass eine vollständige Korrektion des Astigmatismus die Lebensqualität vieler Menschen verbessern kann. [12] Dies fanden Forschende heraus, indem sie 60 erwachsenen Kontaktlinsenträgern (Durchschnittsalter 27,5 Jahre) mit einem Astigmatismus von -0,75 bis -1,75 dpt nach dem Zufallsprinzip torische oder sphärische Kontaktlinsen aus derselben Markenfamilie anpassten. Die Probanden wussten nicht, wer welche Kontaktlinse erhielt.

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