Was Hänschen nicht sieht, sieht Hans nimmermehr Amblyopie-Therapie heute

© Eveline Gentile

Erstveröffentlichung in der DOZ 06/24.

Das Leitsymptom einer Amblyopie ist eine verminderte Sehschärfe. Sie ist das Ergebnis einer gestörten Entwicklung des Sehvermögens bei normalen neuroanatomischen Voraussetzungen. Eine Amblyopie ist in der sensitiven Phase der Sehentwicklung gut therapierbar. Diese liegt aber in der frühen Kindheit und das Zeitfenster für eine Behandlung ist begrenzt. In der sensitiven Phase ist das Sehsystem besonders empfänglich für Lern- und Entwicklungsprozesse, sie ist entscheidend für eine normale Entwicklung des binokularen Sehens und der Visusentwicklung. Sie beginnt ab Geburt und dauert circa bis zum neunten Lebensjahr, wobei die größte Sensitivität in den ersten Lebensjahren liegt (siehe Abb. 1). In diesem Zeitraum haben Störungen oder Defizite in der visuellen Erfahrung schwerwiegende Folgen.

Die Früherkennung eines Sehentwicklungsrückstands ist also ein sehr wichtiger Pfeiler in der Amblyopie-Therapie. Im visuellen System gilt heute noch: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“.

Für eine effektive und zielführende Behandlung einer Amblyopie braucht es Kenntnisse der amblyogenen Faktoren und Wissen über die refraktive Entwicklung im Kindesalter. Bei der Therapie von Kleinkindern ist zudem die Skiaskopie (Refraktionsbestimmung) eine besondere Herausforderung. Mit einer Amblyopie-Therapie wird immer erst begonnen, wenn eine organische Ursache für eine Visusminderung/Schielen ausgeschlossen werden konnte.

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