AKTUELL
DOZ
12 | 2016
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Die Gäste erwartete ein bunter Strauß an
Vorträgen und Darbietungen, auch wenn
diese nicht immer mit der Augenoptik zu
tun hatten. Wie ein roter Faden zog sich
das schwer zu fassende Thema Digitalisie-
rung durch die Wortbeiträge und wurde
gleichermaßen als Anforderung und als
Chance diskutiert. „Sie merken hier, was
das für eine Innovationskraft ist. Das ist
Wahnsinn. Wir haben die Stühle umge-
stellt. Ist das verrückt?“, kommentierte
Moderator Kons mit einem Schmunzeln
und zur Erheiterung der Gäste.
Pfiffige Ideen nach Art des
Apple-Gründers kamen
von drei Hochschulen
Insgesamt 16 Studenten hatten sich in
den vergangenen Wochen intensiv mit
der Ausgangsfrage beschäftigt und über-
legt, was sie wohl an Stelle des Apple-
Gründers antworten würden. Die ange-
henden Akademiker stammten aus den
Bereichen Augenoptik, Design und inter-
nationales Management.
Die Vertreterinnen der International
School of Management aus Hamburg,
Lisa Frommhold und Louisa Rahder, star-
teten mit ihrer Entwicklung, einer Brille,
die sich farblich anpassen kann. „Unsere
„Sawy“ ist beim Businessmeeting dunkel-
grau und beim Strandspaziergang blau“,
erklärte Rahder. Die Brille ist mit hochauf-
lösenden OLEDS (Englisch: organic light
emitting diode) ummantelt und kann so
zur Projektionsfläche unterschiedlicher
Designs werden. Sie soll in fünf Grundfor-
men vorliegen, einen Akku mit 48-stündi-
ger Laufzeit und Induktion zum Aufladen
haben und jedes Jahr analog zum iPhone
in einer überarbeiteten Version auf den
Markt kommen. Sie soll über Bluetooth
mit dem Smartphone, Tablet oder PC ihres
Trägers kommunizieren. Hinzu kommt der
Sawy-Store, der – so die Jung-Visionäre –
rund 1.000 unterschiedliche Designs parat
hält, die der Kunde via Tablet, Smartphone
und PC shoppen und auf seine Brille ap-
plizieren kann. Auch Kooperationen mit
Designgrößen wie Lagerfeld und Versace
seien angedacht, hieß es weiter.
Der Augenoptiker verdient am Ver-
kauf der Sawy und am Kunden, sobald
dieser ein neues Brillendesign im Store
herunterlädt. Eine Partnerschaft zwischen
Hersteller und Augenoptiker, die unter an-
derem die Wartung und Kundenberatung
umfasst, soll den Deal zwischen Industrie,
Augenoptiker und Kunde abrunden.
Die Alleskönnerin „V4A“
kommt aus der Luft
Die Antwort auf Steve Jobs flog dem Stu-
denten-Duo Georg Ammon und Marco
Schätzing von der Ernst-Abbe-Hochschule
Jena gewissermaßen einfach so zu. Die
optometrisch fast alles könnende Kamera
„Vision for All“ (V4A) schwebte an einem
Drahtseil auf die Bühne. Mit ihr will das
Entwickler-Team aus Jena dem heutzu-
tage fast immer gestressten Kunden auf
digitaler und augenoptischer Ebene ent-
gegenkommen. Die Kamera soll den Ge-
rätemarathon im Refraktionsraum zeitlich
verkürzen. Sie vereint in sich Messbrille,
Phoropter, Spaltlampe, Topograph, Pe-
rimeter, Tonometer, Scheimpflugkamera
und Funduskamera. Sie soll die Unter-
suchungen automatisiert orts- und zeit-
unabhängig durchführen.
Der Kunde vereinbart mit seinem i-
oder Smartphone einen Termin, die V4A
fliegt dann per Drohne ein. Der Kunde
setzt die Brille auf, diese startet mit der
Anamnese, gefolgt von der Funktionsprü-
fung und der Refraktion. Der assoziierte
Augenoptiker bekommt anschließend die
Die Studentinnen
der International
School of Manage
ment Louisa Rahder
und Lisa Frommhold.
(Foto: Judith Kern)
Die Prominenz sitzt
auch in der ersten
Reihe, v.l.n.r.:
Dr. Tobias Weiler,
Geschäftsführer
Spectaris, Ralf Thie
hofe, Geschäftsfüh
rer Rupp + Hubrach,
Christoph Hinnen
berg, Vertriebsleiter
Zeiss Vision Care
DACH, Oliver Fisch
bach, Geschäfts
führer Hoya Lens
Deutschland GmbH,
Oliver Kastalio, CEO
Rodenstock GmbH,
und Josef May,
Vorstandsvorsitzen
der Spectaris. (Foto:
Detlev Schilke)