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DOZ
01 | 2014
Im Dezember 2013 wählten die Fachver-
bände und die Handwerkskammern Hans
Peter Wollseifer zum neuen Präsidenten
des Zentralverbandes des Handwerks
(ZDH).
Was veranlasst mich, diese Wahl als
Einleitung des Leitartikels einer Fachzeit-
schrift für Augenoptik und Optometrie zu
erwähnen?
Das erklärte Ziel für die zukünftige
Augenoptik und Optometrie in der Bun-
desrepublik ist die Weiterentwicklung
unseres Berufes, um, wie im aktuellen
Meisterprüfungsberufsbild beschrieben,
Auffälligkeiten am Auge erkennen zu
können. Dies gilt übrigens auch im euro-
päischen Kontext. Über den volkswirt-
schaftlichen Nutzen einer kompetenten
Prävention und Früherkennung von Au-
genkrankheiten sollte es keine Zweifel
geben.
Um den Verbrauchern die nötige Si-
cherheit zu geben, bedarf es einiger Vor-
aussetzungen. Dazu gehört eine fundierte
Ausbildung, die Erlangung umfassender
Kompetenzen und eine einheitliche Prü-
fung, die eine nachprüfbare Qualität des
Meisterbriefes gewährleistet. Ergänzend
hierzu ist eine Pflicht zur Weiterbildung
unumgänglich.
Die administrative Verantwortung, zum
Beispiel für die Einhaltung der genann-
ten Kriterien, tragen in der Bundesrepu-
blik die Handwerkskammern nach dem
Prinzip der Selbstverwaltung. Fachver-
bände, so auch der ZVA, und Handwerks-
kammern bilden gemeinsam den ZDH.
Zwei der drei Kandidaten für das neu
zu besetzende Präsidentenamt haben mir
im persönlichen Gespräch ihren Stand-
punkt zur Weiterentwicklung der Berufs-
bilder der Gesundheitshandwerke und zur
Absicherung des großen Befähigungs-
nachweises als primäres Qualitätssiegel,
besonders auch im europäischen Maß-
stab, dargelegt. In Brüssel zeigt sich ge-
rade bei der Anerkennung des deutschen
Meisterbriefes die Ambivalenz europäi-
scher Politik: Einerseits möchte man die
exzellente Qualität und die praxisorien-
tierte duale Ausbildung zum Vorbild in
Europa erheben, andererseits wird der
erforderliche Nachweis ebendieser Kom-
petenzen in Form des Meisterbriefes als
abzuschaffende Zugangsbehinderung an-
gesehen.
Die Lösung sehen beide Kandidaten in
einer stärkeren und fachlich untermauer-
ten Präsenz an den europäischen Schalt-
stellen sowie in der lückenlosen Quali-
tätssicherung der Ausbildung und der
Prüfungen zum Meisterbrief. Eines der
zur Weiterentwicklung benötigten Leucht-
turmprojekte ist die Sicherung der Quali-
tät unserer Ausbildung einschließlich der
Optometrie.
Seit Mitte des Jahres 2013 erarbeitet
eine Arbeitsgruppe von Vertretern des
ZVA und des ZDH das Berufslaufbahn-
konzept für die Augenoptik und Optome-
trie. Die konstruktive und sachorientierte
Zusammenarbeit aller Beteiligten möch-
te ich ausdrücklich lobend erwähnen.
Mit einer eigenen Kammer für die Au-
genoptik und Optometrie wären wir in
der derzeitigen wirtschaftlichen und poli-
tischen Gemengelage noch nicht mal in
der Planungsphase. Über das politische
Gewicht von schätzungsweise vierzig bis
fünfzigtausend Mitgliedern – Mitarbeiter
wären dann nämlich auch involviert – im
Vergleich zur „Handwerksmacht von ne-
benan“ ließe sich trefflich streiten.
Wünschen wir dem neuen Präsidenten
Gesundheit, eine glückliche Hand und
uns auch nach seiner Wahl im doppelten
Wortsinne ein Handeln nach Augenmaß.
Ihr Thomas Truckenbrod,
ZVA-Präsident, Leipzig
EDITORIAL
Thomas Truckenbrod
ZVA-Präsident
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