HHVG beschäftigte ZVA-Mitglieder in Potsdam

Die ZVA-Mitglieder kamen am 10. und 11. März in Potsdam zusammen. Georg Pawlowski - im Bild stehend - erhielt dort den Léon-Hauck-Preis 2017.
Die ZVA-Mitglieder kamen am 10. und 11. März in Potsdam zusammen. Georg Pawlowski - im Bild stehend - erhielt dort den Léon-Hauck-Preis 2017.
© ZVA

Wie es um den Berufsstand in wirtschaftlicher, berufspolitischer und fachlicher Hinsicht steht, haben die Mitglieder des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) zuletzt in Potsdam erfahren. Vom 10. bis 11. März kamen sie dort zur jährlichen Mitgliederversammlung zusammen. Auch der Léon-Hauck-Preis stand auf dem Programm.

In seinem Bericht zur aktuellen Situation zu Beginn der Veranstaltung stellte ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod die wirtschaftlichen Eckdaten der Branche vor. Insgesamt setzt sich mit Blick auf den Gesamtbranchenumsatz, die abgegebenen Brillen und den Gesamtumsatz über Online- und Multichannel-Vertriebswege der leichte Aufwärtstrend in der augenoptischen Branche fort. Mehr zu den aktuellen Branchenzahlen finden Sie hier.

Ebenfalls auf der Agenda stand ein Update zum Heil- und Hilfsmittelversorgungsstärkungsgesetzes (HHVG), das vor knapp einem Jahr in Kraft getreten war. So beschäftigten die Delegierten nach wie vor die Regelungslücken und bürokratischen Hürden wie die Mehrkostenregelung sowie die Verschärfung des Präqualifizierungsverfahrens. Truckenbrod brachte dazu auf den Punkt: „Das HHVG hat uns mit voller Wucht getroffen – und das zur absoluten Unzeit, da bereits die neue EU-Datenschutzgrundverordnung, die ab dem 25. Mai in Kraft tritt, für mehr Bürokratie sorgen wird." Der Verband jedoch habe in den vergangenen Monaten gezeigt, dass er über ein gutes Abwehrsystem verfügt und dass die Zusammenarbeit hervorragend funktioniert, so der ZVA-Präsident weiter. Folgerichtig könne man jetzt die anstehenden Aufgaben  - und das seinen wahrlich viele - mit vereinten Kräften angehen.

Fachvorträge deckten breites Wissensspektrum ab

An beiden Tagen gab es auch fachlichen Input zu unterschiedlichen Themen. Mario Zimmermann, Geschäftsführer bei b2planet und ehemaliger Geschäftsführer von Brille24, sprach über Stärken, Schwächen und Potenziale des Online-Handels mit Korrektionsbrillen. Er definierte den „zero moment of truth“ als die erste, online stattfindende Kontaktaufnahme des Kunden. Hinzu komme, so Zimmermann, die lokale Relevanz einer Online-Präsenz. Sie sei ein Mittel, das vieles schneller, direkter und öffentlicher mache und dem stationären Augenoptiker große Chancen biete. Sobald der Kunde im Laden sei, müsse er allerdings einen spürbaren Mehrwert bekommen.

Oliver Kolbe von der Ernst Abbe Hochschule Jena konstatierte in seinem Vortrag zum Management des trockenen Auges am Bildschirmarbeitsplatz, dass die Auflösung der Monitore ansteige und mehr Infos überblickt werden müssten. Angesichts der gestiegenen Anforderungen an unsere Augen werde die Bedeutung der modernen Tränenfilm-Analyse zunehmen und vermutlich bei jeder Refraktion eine Rolle spielen.

Dr. Andreas Berke, Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln, referierte darüber, was Sehen eigentlich ist. Danach gebe es, so Dr. Berke, einen Widerspruch zwischen Sehfunktionen, wie sie Augenoptiker in der Regel testen, und dem Funktionellen Sehen, dass den Alltag dominiere und das trainiert werden könne.

Um die visuelle Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ging es anschließend im Referat der Bachelor-Absolventen Sarah Goltz und Michael Mühlhaupt. So ergaben Messungen der Reaktionszeit und des Gesichtsfeldes in drei Korrekturstufen (ohne Nebelung, mit Defokus von +1 dpt, mit Defokus von +3 dpt), dass eine alte Brille mit nicht mehr aktueller Korrektionswirkung die Reaktionszeit verlangsamt.

Dr. Mirjam Brautmeier von der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk stellte schließlich die Meisterprüfungsaufgabendatenbank in der praktischen Anwendung vor. Die am Projekt beteiligten Handwerkskammern haben das Ziel, mithilfe dieses Instruments die Qualität der Meisterprüfung bundesweit zu vereinheitlichen.

Léon-Hauck-Preis ging an Georg Pawlowski

Für seine Verdienste um die augenoptische Ausbildung wurde Georg Pawlowski während der Tagung mit dem Léon-Hauck-Preis 2017 ausgezeichnet. „Wenn ich jetzt all das aufzählen würde, was Georg Pawlowski in 40 Jahren für die Ausbildung in unserem Beruf geleistet hat, dann wäre das wohl eine langatmige Aufzählung (…)", betonte Michael Hauck, Sohn des Preisgründers, in seiner Laudatio. Pawlowski habe deutlich mehr gemacht, als nur seinen Job. Im Jahr 1978 stieg er als Leiter der Abteilung Aus- und Fortbildung beim ZVA ein. Zehn Jahre später wurde er stellvertretender Geschäftsführer des Verbandes.