„Kein Weg an der digitalen Transformation vorbei“

das Bild zeigt Torsten Glatz, Geschäftsführer adduce GmbH
Torsten Glatz, Geschäftsführer der adduce GmbH.
© Aducce GmbH

Torsten Glatz, Geschäftsführer der adduce GmbH, hat schon mehrere Fachverlage „digitalisiert“. Das neue DOZ-Portal ist für ihn nur der sichtbare Teil einer neuen Ausrichtung des Verlages.

Herr Glatz, war die Aufgabe, mit dem DOZ-Verlag einen neuen Onlineauftritt zu realisieren, eine besondere für Ihr Unternehmen?

Torsten Glatz: Wir sind keine Branchenfremden, im Gegenteil. Wir haben bereits einige B2B-Verlage in die digitale Welt begleitet. Darum geht es auch dem DOZ-Verlag; es ging und geht um mehr als nur um einen neuen Anstrich der Webpräsenz: Wir begleiten den Verlag bei seiner digitalen Transformation. Die augenoptische Branche ist da im Verhältnis zu anderen relativ langsam, wenngleich die Ausgangslage durchaus vergleichbar ist. Mit unseren Kunden in der Musik- oder Gamingindustrie müssen wir ein anderes Tempo gehen, das kommt uns jetzt in der onlinegetriebenen Vermarktung in der Augenoptik natürlich zugute.

Wo liegt die besondere Herausforderung in der Augenoptik?

Ich glaube, die Frage betrifft weniger das neue Portal und die neue Ausrichtung des Verlages. Vielmehr sind die Digitalisierung und der verstärkte Onlinehandel große Herausforderungen für den stationären Augenoptiker. Er muss sein Können und seine Angebote mit einem Mehrwert versehen, letztlich wird ihm der Verlag mit seinen neuen Angeboten aber dabei helfen.

Wir gut kennen Sie die Augenoptik? Und ist das wichtig, um eine Transformation zu ermöglichen, wie Sie es sagen?

Wir haben uns intensiv mit dem Markt beschäftigt, haben Analysen gemacht und uns die Entwicklungen der Onlineanbieter genauestens angesehen, respektive die Marken untersucht, die sich gerade entwickeln. Das Wachstum des Onlinemarktes ist immens, diese Umsätze fehlen den stationären Betrieben. Das ist aber natürlich nichts Spezielles, das es nur in der Augenoptik gibt. Die Veränderungen des Marktes liegen auf der Hand und sind vergleichbar mit anderen Branchen. Wir arbeiten auch seit einigen Jahren für den Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen und haben daher die Veränderungen in der Augenoptik und die Entwicklung der Branche recht gut mitbekommen.

Was haben diese Veränderungen mit dem neuen Portal zu tun?

Wie gesagt, die Aufgabe war nicht, eine neue Homepage zu bauen. Es geht darum, es dem Verlag zu ermöglichen, Lösungsansätze zu finden, mit denen sich der Augenoptiker in seinem bestehenden Umfeld vernetzen und informieren kann. Bislang gab es keine Branchen-Community, die dem Einzelnen wirklich weiter geholfen hat, mit der Digitalisierung und deren Folgen klar zu kommen und sich ihrer erfolgversprechend zu bedienen. Und auch die Industrie hat bislang keine ideale Plattform gefunden, alle ihre Ideen und neuen Kommunikationsstrategien umzusetzen. Das haben wir nun geändert. Es ist die Aufgabe eines Fachverlages, einen größtmöglichen Mehrwert für die Industrie und die Augenoptiker zu bieten und dabei ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Nur mit diesem Ansatz kann er auf Dauer ein starker Partner der Branche sein. Dazu gehört heutzutage eine Branchenplattform mit einer starken Community, mit jederzeit und überall abrufbaren brandaktuellen Informationen und Fachbeiträgen, mit einer E-Learning-Plattform und mit einem an heutigen Bedürfnissen orientierten Stellenportal. Das war die Aufgabenstellung und das ist unsere Lösung. Wenn eine Branche transformiert, dann kann und muss ein innovativer Fachverlag seine Angebote danach ausrichten und bestenfalls dem Markt einen Schritt voraus sein.

Wie haben Sie das realisiert?

Wir haben uns auf Seiten der Industrie und bei den Augenoptikern erkundigt und sehr viele Gespräche geführt. Wir wollten wissen: Was wünschen Sie sich, welche Angebote möchten Sie nutzen, welchen Weg gehen Sie online und nicht zuletzt, wie sind Ihre Lesegewohnheiten und wie Ihr Onlineverhalten? Dann haben wir mit diesen Erkenntnissen das jetzt online stehende Portal projektiert und zugleich weitere Module für die Zukunft vorgesehen, die das komplette Angebot im Laufe des Jahres weiter ausbauen: zum Beispiel das eben erwähnte E-Learning-Angebot. Welche Module sind denn bereits online? Schon jetzt können die Mitglieder ihr
Profil nutzen, um sich darzustellen und sich mit anderen Augenoptikern und der Industrie zu verknüpfen und auszutauschen. Dabei besteht für die registrierten Nutzer des Portals die Möglichkeit, Informationen und Marketingmaterial der Industrie oder auch von einzelnen  Nutzern zu abonnieren. Natürlich sorgen aktuelle Nachrichten und Meldungen aus der Branche für alle nötigen Informationen, zudem sind die Inhalte der DOZ-Ausgaben auf der Plattform für Abonnenten so hinterlegt, dass sie die Texte auch jederzeit online lesen können – auf jedem Endgeräte in einer optimalen Darstellung. Das besondere Stellenportal ermöglicht eine einfache, gezielte und erfolgversprechende Akquisition neuer Mitarbeiter. Auch für den Angestellten, der eine neue Herausforderung sucht, bringt das Portal mit diesem Stellenmarkt immense Vorteile mit sich. Der Marktplatz mit seinen Kleinanzeigen rundet das Angebot ab.

Sie sprechen von Registrierung und Abonnements, kostet der Zugang zum Portal Geld?

Die Registrierung ist kostenlos. Wer aber zum Beispiel die exklusiven Inhalte der DOZ-Printversion lesen möchte, benötigt natürlich weiterhin dazu ein Abo. Es wäre den heutigen Abonnenten der Fachzeitschrift kaum zu vermitteln, wenn dieselben Inhalte online gratis zur Verfügung stehen würden. Für gewisse Zusatzfeatures wird es eine Gebühr geben, Abonnenten der DOZ können dabei ohnehin alle Möglichkeiten des Portals kostenlos nutzen.

Wann wird das E-Learning-Tool live gehen?

Noch in diesem Jahr werden wir im zweiten Schritt für Auszubildende, Meisteranwärter, Studenten, Angestellte und Selbstständige eine E-Learning-Plattform anbieten, die in enger Zusammenarbeitmit den relevanten Stellen, Hochschulen und der Industrie wertvolle und hilfreiche Inhalte zur Verfügung stellt. Um sein Know-how zu testen, um sich auf bevorstehende Prüfungen vorzubereiten, um den Umgang mit neuen Produkten erlernen zu können oder „nur“ um sein Fachwissen anzureichern. Etliche Fachinformationen und Inhalte liegen dem Verlag bereits vor, diese Schätze müssen von uns nur noch geborgen werden.

Warum glauben Sie, dass die Zeit reif ist für ein solches Angebot? Und wie sollen die Augenoptiker in die Plattform geholt werden, die ja davon leben wird, dass dort etwas los ist? Stichwort Community?

Wir wissen, dass die Zeit reif ist, das haben wir aus den oben erwähnten Gesprächen mit vielen Branchenteilnehmern mitgenommen. Außerdem sehen wir das in anderen Branchen und wahrlich nicht zuletzt in anderen Verlagen, die wir betreuen. Das Leseverhalten der Menschen und die Kommunikation der Unternehmen verändern sich. Zudem glauben wir, dass unser Angebot, besser gesagt, das Angebot des Verlages, so attraktiv ist, dass das neue Portal angenommen wird. Natürlich wird das nicht von heute auf morgen geschehen, es liegt noch ein Weg vor uns. Hier und da wird es noch Abstimmungen und Änderungen geben müssen, der Aufbau eines brancheninternen Marktplatzes dieser Art ist ein agiler Prozess. Wir wollen und werden da auch auf die Wünsche der Nutzer eingehen, wir müssen das tun, denn die Nutzer des Portals sind die Community. Zu Beginn sind bereits alle DOZ-Abonnenten registriert, zudem gibt es für Interessierte günstige Probemitgliedschaften. Und noch einmal, auch die kostenlose Registrierung bringt schon einen Mehrwert für den Nutzer mit sich – das sollte keine allzu große Hürde sein für jemanden, der sich als Teil der Branche betrachtet. Auf lange Sicht gibt es keinen Weg an der digitalen Transformation vorbei, und deswegen werden auch die Freunde des analogen Lesens die digitalen Möglichkeiten des neuen DOZ-Webauftrittes, den Austausch, die Profilierung und nicht zuletzt die Themenvielfalt zu schätzen wissen.