Tag der Sehbehinderten

Dr. Barbara Schaperdoth-Gerlings und Stephanie Dierschke
Dr. Barbara Schaperdoth-Gerlings (l.), leitende Ärztin der Sehbehinderten-Ambulanz der Augenklinik am Universitätsklinikum Essen, und Patientin Stephanie Dierschke
© Universitätsklinikum Essen

In Deutschland leben nach WHO-Zahlen rund eine Million sehbehinderte Menschen. Der diesjährige Sehbehindertentag am 6. Juni steht unter dem Thema „Museen hören, fühlen – und sehen“. Deshalb finden bundesweit in 66 Museen Führungen für sehbehinderte und blinde Besucher statt.

Es gibt zwar zahlreiche gute Ansätze, Museen und Ausstellungen in Richtung Barrierefreiheit zu entwickeln – vielerorts mithilfe von Audioguides und Tastmodellen. Es liegt aber bisher kein flächendeckendes Angebot vor. Deshalb soll an diesem Tag auf positive Beispiele für sehbehinderten- und blindengerechte Angebote in Museen hingewiesen werden. Die Veranstaltungen hat der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband in Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund organisiert.

Erfahrungsbericht einer erblindeten Lehrerin

Deutschlandweit finden weitere Aktionen statt, so wie am 9. Juni in Essen. Dort informieren Augenoptiker, Augenärzte, Selbsthilfegruppen und Krankenkassen, Ämter und Rehabilitationseinrichtungen im Haus der Technik in Essen. „Erfolgreiche Rehabilitation von Menschen mit Sehbehinderung hat die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen als Maßstab“, erklärt Dr. Barbara Schaperdoth-Gerlings von der Sehbehinderten-Ambulanz der Augenklinik am Universitätsklinikum Essen. „Neben einer speziellen Hilfsmittelversorgung sind vielfältige weitere Maßnahmen zur umfassenden Begleitung der Betroffenen nötig.“ Neben der Ausstellung von Hilfsmitteln gibt es augenoptische Beratung, Workshops, Informationsstände und Vorträge.

Weiterhin wird die erblindete Lehrerin Stephanie Dierschke über ihre Erfahrungen und Rückkehr in den Beruf berichten. Vor zwei Jahren verletzte sich die Hauptschullehrerin bei einer Geländefahrt mit dem Pferd schwer. Neben einigen chirurgischen Eingriffen im Gesicht mussten ihr auch die Augäpfel entfernt werden. Nach zügig eingeleiteten Rehabilitationsmaßnahmen war die erblindete Patientin bereits neun Monate später zurück im Alltag und geht seitdem wieder ihrem Lehrerberuf als Rektorin einer Hauptschule nach. Organisiert wird die Veranstaltung vom „sehensWerte Netzwerk Essen“.